Anders als die Geisterstadt Bodie in Kalifornien, die ja in weiten Teilen komplett erhalten ist, wirkt Rhyolite erstaunlich unaufgeräumt und wirklich verlassen, was uns aber gut gefällt.
Hier ist sehr offensichtlich, dass Konservendosen auch nach 100 Jahren nicht einfach spurlos verschwinden, was uns doch sehr nachdenklich macht.
Rhyolite hatte zu Beginn seiner Gründung 28 Schulkinder, die in einer kleinen hölzernen Schule unterrichtet wurden. Aufgrund des schnellen Wachstums der Stadt waren es bereits zwei Jahre später 250 Kinder, was die kleine Schule nicht bewältigen konnte. Die Bewohner gründeten einen Fund von 20.000 Dollar und beschlossen den Neubau einer Schule. Im Jahr 1908, als die Schule fertig gestellt war, hatten allerdings bereits so viele Einwohner die Stadt verlassen, dass sich nicht mehr genügend Schüler fanden, die die neue Schule hätten füllen können. So wurde die Schule letztendlich einige Zeit anderweitig genutzt. Nach Rhyolite’s Untergang wurde das Dach, die Fenster sowie die Hölzer im Innenbereich für die Mittelschule im nahegelegen Beatty, NV recycelt.
Dieser General Store hat seine Pforten schon lange geschlossen, jedoch hinter dem Gebäude finden wir das, was wir überall so lieben…
… ein schönes altes Auto. Okay, sicherlich könnte es besser aussehen, deshalb tut es uns leid, dass der Wagen in der Einöde zurück gelassen wurde.
Dieser Chevy Impala ist noch nicht so alt. Wahrscheinlich ein Modell aus den späten 60er Jahren oder Anfang 1970. Dem armen Auto wurde wirklich übel mitgespielt.
Das Bottle House ist das letzte von ehemals drei Flaschenhäusern. Es wurde aus 30.000 leeren Bierflaschen der umliegenden Saloons gebaut. Überwiegend wurden Flaschen der Marke Adulphous Busch verwendet, heute besser unter dem Namen Budweiser bekannt. Gespült wurden die Flaschen nicht, da es damals noch kein fließendes Wasser gab.
Tom Kelly begann im September 1905 im zarten Alter von 76 Jahren das Gebäude zu errichten. Im Februar 1906 konnte er es nach nur 5 Monaten Bauzeit vollenden. Übrigens fanden sich in den Wänden nicht nur Bierflaschen. Es gab ebenfalls einige verbaute Medizinfläschchen, die das damals übliche Schmerzmittel Opium enthalten hatten.
Mr. Kelly wohnte nie in seinem Flaschenhaus. Nein, er hatte die glorreiche Idee, sein Anwesen im Rahmen einer Lotterie zu veräußern. Der Lospreis betrug 5 Dollar und fast jeder Einwohner von Rhyolite kaufte ein Los. So kam für Mr. Kelly ein stolzes Sümmchen zusammen, wenn die Angaben stimmen, dass 1905 schon 2.500 Einwohner in Rhyolite lebten. Für diesen Lospreis, soviel kostete ein Barrel Wasser, bekam die Gewinnerfamilie Bennet ein schickes 3-Zimmer-Haus, dass sie bis 1914 bewohnten.
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Zu jeder Geisterstadt gehört in der Regel auch ein mehr oder weniger gut erhaltener Friedhof. In Rhyolite fällt uns auf, dass einige Leute weit nach dem Verlassen der Stadt dort begraben wurden. Ein besonders schön geschmücktes Grab in der rechten Ecke des Friedhofs fällt mir sofort ins Auge.
Ich habe von dieser Frau, die sich hier, 50 Jahre nachdem die Einwohner dieser Stadt verschwunden waren, trotzdem beerdigen ließ, noch nie gehört. Trotzdem berührt mich das Grab von Marie Elizabeth Madison.
Später, bei der Recherche zu diesem Ort erfahre ich, dass Panamint Annie, wie sie genannt wurde, eine der emanzipierten weiblichen Goldsucher ihrer Zeit war. Mir gefällt ihre Geschichte sehr, genauso wie die der Fanny aus dem Denali National Park in Alaska. Ich bewundere diese tollen Frauen, die sich in ihrer Zeit auch ohne Emanzipation durchsetzen konnten, was sicherlich alles andere als einfach war.
Weitere Informationen findet ihr zu Panamint Annie hier.
Interessante Informationen zu Rhyolite gibt es auf dieser Seite.
Wir sind immer wieder beeindruckt, welche vielfältigen, interessanten Informationen und persönlichen Geschichten man erfährt, wenn man sich auf die Orte und ihre Geschichte einlässt.
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