Die Strecke von Anchorage nach Homer beträgt ca. 230 Meilen, so dass mal wieder frühes Aufstehen angesagt war.
Es war noch dunkel, als wir uns Mitte Oktober auf den Weg machten und der Sonne entgegen fuhren.
Der Highway 1 führt südöstlich aus Anchorage heraus, am Fjord mit dem Namen Turnagain Arm entlang. Nach ca. 7 Meilen erreicht man den Aussichtspunkt „Beluga Point“. Zwischen Juli und August kann man hier an die 350 Beluga Wale beobachten, die den Lachsfischen in den Fjord folgen. Ab und zu werden auch Orcas gesichtet, die auf Jagd nach den weißen Walen gehen. Die Walbeobachtung soll im Sommer ein tolles Erlebnis sein, allerdings wäre die enge Straße dann meistens mit Autos zu geparkt, wie uns zwei einheimische Damen berichten.
Der Highway ist entgegen sonstiger amerikanischer Straßen einspurig und nicht sehr breit. Rechts neben der Straße läuft eine Eisenbahnschiene parallel direkt am Meer entlang, links ragen die Berge in die Höhe.
Auf der gegenüber liegenden Fjordseite befinden sich ebenfalls hohe Berge. Dort liegt der kleine Ort Hope, aber dass ist ein anderer Ausflug.
Am oberen Ende des Turnagain Arms biegt der Weg links auf die Halbinsel Kenai ein. Die Kenai Halbinsel ist fast 200 Meilen lang (322 km) sowie 100 Meilen breit (161 km). Aufgrund ihrer Form wird sie auch Miniatur Alaska genannt.
Die Straße windet sich nun durch ein weites Tal nach Cooper Landing. Die Sonne steht schon nicht mehr so hoch, dass das ganzeTal beleuchtet wird. Die Temperaturen sind empfindlich in den Minusbereich gesunken, weshalb hier auch noch Schnee liegt. Cooper Landing wurde 1884 durch den Goldsucher Joseph Cooper gegründet und liegt am Zusammenfluß von Kenai Lake und Kenai River. Wir finden es immer wieder erstaunlich, wie weit die Menschen damals auf der Suche nach Gold in diese lebensfeindlichen Gegenden vorgedrungen sind. Die Post kam bereits 1924 an den Cooper Creek, allerdings gab es erst 1951 eine Straße, so dass die Einwohner nach Anchorage reisen konnten.
Heute ist Cooper Landing ein beliebter Urlaubsort, einmal natürlich wegen der schönen Landschaft, jedoch steht das Lachse angeln an oberster Stelle.
Der Kenai River am Nachmittag.
Nachdem man die größere Stadt Soldota passiert hat, verläuft der Highway 1 parallel zum Cook Inlet Fjord. Kurz vor Ninilchit hat man an klaren Tagen einen schönen Blick über den Cook Inlet auf die beiden Vulkane Mt. Redoubt und Mt. Iliamna in über 50 Meilen Entfernung.
Mt. Redoubt ist 3.108 m hoch und ein aktiver Vulkan. Der letzte Ausbruch war im April 2009.
Der Vulkan Mt. Iliamna ist 3.058 m hoch und vergletschert. Ein Ausbruch ist nicht bekannt, allerdings stösst er ab und zu Dampfwolken aus. Beide Berge gehören zur Bergkette der Aleuten. Diese Aleuten Range zieht sich über 2600 km weit bis auf die Aleuteninsel Unimak.
Bereits vor dem Verkauf Alaskas an die Amerikaner wurde Ninilchit um 1847 von russischen Einwanderern besiedelt. So erklärt sich auch die niedliche russisch-orthodoxe Kirche im Ort, die 1901 entstand.
Am Mittag erreichen wir auf dem Highway 1 Homer, mit seinen rund 5.000 Einwohnern. Es ist ein nettes, kleines Städtchen am „Ende der Straße“, weil man ab hier nur noch per Schiff auf dem Fährensystem des Alaska Marine Highway, weiter reisen kann. Wie überall in Alaska waren auch hier die Goldsucher die ersten, allerdings gab es rund um Homer nur geringe Goldmengen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert fand man ein reiches Kohlevorkommen, die bis zum 2. Weltkrieg gefördert wurde.
Homer gilt als die Hauptstadt des Heilbuttfischens, weil hier sehr große Tiere gefangen werden können.
Am Strand von Homer
Auf den letzten Meilen
Hier liegt ein riesiger Gastanker. Vor den hohen Bergen sieht er winzig aus.
Winzig sieht auch der Bald Eagle auf der Laterne am leeren Anleger für den Alaska Marine Highway aus.
Wir werfen noch einen Blick in Homers Hafen….
….mit einem wichtigen Schild….
…..sowie auf einen grandiosen Wohnsitz in der Bucht, um dann den Rückweg anzutreten.