Kim ist gut drauf. Heute ist ihr letzter Arbeitstag, anschließend will sie ein paar Sachen zusammen packen und ab geht es nach Hawaii, wo sie ihren runden Geburtstag feiern möchte. Den Job als Busfahrerin im Denali Park macht sie schon seit 12 Jahren, mit wachsender Begeisterung, wie sie uns verrät.
Seht mal, da oben sind weiße Dall Sheeps. Die sieht man meistens nur von weitem, weil die guten Kletterer sich vorwiegend in den Bergen aufhalten, wo sie nach Gräsern, Kräutern, Moosen und Flechten suchen. Die Schafe wurden nach dem amerikanischen Forscher William Healey Dall benannt.
Kim hält den Bus an einer Stelle, die sie persönlich sehr gern hat und die so im Fahrplan nicht vorkommt. Von hier kann man an klaren Tagen den Mt. McKinley sehr gut sehen. Schade, heute sind zu viele Wolken am Himmel. Kim zeigt uns ein tolles Sommerbild mit freier Sicht. Wir sollen nächstes Jahr im Sommer einfach wieder kommen. Hier zeigt sie uns auch die dünne Vegetationsschicht der Tundra und mahnt, auf unsere Schritte zu achten. Alles, was wir zertreten braucht Jahre, um nachzuwachsen. Durchschnittlich schaffen die Pflanzen nicht mal einen Zentimeter Wachstum pro Jahr.
Der nächste Halt ist am Visitor Center Eielson. Über Funk höre ich, dass die Busfahrer die Anweisung erhalten, die Gäste an unserem letzten Halt nicht aus dem Bus zu lassen, weil sich dort ein Bär rumtreibt. Na, da sind wir viel zu früh dort gewesen. Das einzige wilde Tier, das ich sehe, ist ein Arctic Ground Squirrel.
Ja, hier könnte man……, wenn dann keine Wolken da wären.
Diese zwei sind gemeinsam in den Tod gegangen. Während eines Kampfes in der Brunft hatten sich die Geweihe verhakt, und die Tiere kamen nicht voneinander los. Die Geweihe fand ein Wanderer 2003 in der Nähe des Moose Creek. Mich wundert es schon lange, dass Elche und auch Wapitihirsche mit ihren mächtigen Geweihen nicht öfter in Bäumen oder Büschen hängen bleiben.
Weiter geht die Fahrt auf der einsamen Straße. Wir sehen eine Gruppe Caribou, die in einer Buschgruppe stehen. Auch da ist Brunftzeit; die männlichen Tiere rangeln mit einander. Peter sieht ein Rudel Wölfe weit oben am Berg. Die Tiere sind alle zu weit weg, um sie zu fotografieren, jedoch durch das Fernglas kann man sie gut beobachten.
Ein junger Golden Eagle hält oben am Pass Ausschau nach Beute. Steinadler haben erst mit sieben Jahren ihre endgültig braune Farbe, wobei die Nackenpartie ein helles braun ist. Deshalb hat er im englischen auch den zutreffenderen Namen. Kim erklärt uns, dass im Park nur Golden Eagle vorkommen und keine Bald Eagle. Deshalb sind die Seen und Flüße sehr fischreich. Sie hält an einem kleinen Bach und zeigt uns zwei Forellen. Ich kann sie aus meiner Position nicht sehen, da aber die anderen Fahrgäste zustimmend nicken, werden die Fische wohl dort gewesen sein. Erstaunlich, was Kim so alles von ihrem Sitz aus während der Fahrt sieht.
Wir fahren häufig an kleineren Seen vorbei, die ebenfalls bewohnt sind. Hier ist eine Gruppe Enten, die immer zur selben Zeit tauchen. Das sah lustig aus, denn alle 2 Minuten war die gesamte Gruppe weg.
Auf einem anderen Tümpel schwamm ein Loon. Auf deutsch heisst der Vogel Seetaucher. Er ist ungefähr so groß wie eine Ente oder eine kleine Gans und kommt nur in der Tundra und Taiga vor.
Nachdem wir in Kantishna eine kurze Pause machten und Fannies Hütte besuchten, hielten wir als nächstes auf der Rückfahrt am Wonder Lake, einem 2,5 qkm großen See.
Kim stieg mit aus und zeigte uns Büsche voller Heidel- und Cranberries. Oberhalb der Cranberries wachsen die Bearberries, die bei Bären sehr beliebt sind. Sie schmecken etwas herber als deutsche Preiselbeeren.
Passend zu Kims Erklärung sahen wir kurze Zeit später diesen Bären auf Beerensuche.
Ob was rechtes dabei ist?
Die letzte Pause der Tour erfolgte am Teklanika River.