Der Grund, durch Canada zu hetzen, war wirklich das Datum 14.09.2012. An diesem Tag schloß der Denali National Park seine Pforten für die Öffentlichkeit. Ab diesem Tag durften für die nächsten 3 Tage täglich 400 Privatfahrzeuge in den Park, die in einer Verlosung im Juni ein Permit ergattert hatten. Unsere Hoffnung, vor Ort doch noch eine Erlaubnis zu bekommen, wurde enttäuscht. Die Gewinner, überwiegend Einheimische, nehmen ihr Permit wahr (oder verscherbeln es auf ebay). Während der offiziellen Öffnungszeiten fahren die Besucher mit Bussen durch den Park.
Nun gut, wir hatten es am Sonntag, den 9. September, rechtzeitig in den Park geschafft und fanden auf dem Riley Creek Campground tatsächlich einen passenden Stellplatz für unseren großen Trailer.
Sogar mit eigenem See!
Mit dem eigenen PKW darf man ca. 15 Meilen in den Park fahren, dann ist nach dieser Brücke an einer Schranke Schluß. Private PKW oder RV dürfen nur durch, wenn sie einen Stellplatz auf einem Campingplatz reserviert haben. Die Stellplätze dort sind leider so klein, dass diese gigantische Möglichkeit für uns nicht in Frage kam, schade.
Die gesamte Straße bis nach Kantishna ist 92 Meilen lang.
Am Montag fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein in den Park. Der Mount McKinley, mit 6.194 m der höchste Berg Nordamerikas, ließ sich fast wolkenfrei fotografieren, wenn auch in ziemlicher Entfernung.
Die Native Americans nennen den Berg „Denali“, was soviel wie „der Hohe“ heisst. Der Denali National Park umfasst fast 22.300 km2 pure Wildness und ist durch die hohen Berge nur auf dieser einen Straße dem Verkehr zugänglich. Die Straße endet in Kantishna, einer ehemaligen Goldmine aus dem Jahr 1905.
Die Pioniere brauchten 16 Sommer, um die Denali Park Road zu bauen und 1938 fertig zu stellen. Die Winter im Denali, ehemals McKinley Park, sind hart und lang. Deshalb öffnet der Park auch heutzutage jedes Jahr, je nach Schneelage erst Mitte bis Ende Mai. Dann müssen zunächst die Schneemassen sowie die Winterschäden beseitigt werden, bevor man damals wie heute die Straße passieren oder weiter bauen kann.
Kantishna befindet sich nicht mehr innerhalb des Nationalparks, sondern in einer besonders geschützen Zone für Wildlife. So gibt es hier bewirtschaftete Cabin-Vermietungen sowie einen Flughafen, der aus einer Runway für kleine Flugzeuge besteht.
Seit über 100 Jahren steht hier Fannies‘ Cabin, die immer noch wirkt, als ob Fannie jeden Moment von der Mine heim kommt. Fannie Quigley (1870-1944) war eine sehr emanzipierte Frau. Sie suchte nach Gold, jagte Caribou, Elch und Bär, die sie mit ihrem Hund über die hohen Berge nach Hause schleppte. Fannie konnte Fallen stellen, rauchte, soff und fluchte. Meistens trug sie Männerkleider, andererseits hatte sie einen tollen Gemüsegarten und war für ihre hervorragenden Kochkünste bekannt.
Nun, diesen Montag erkundeten wir die ersten 15 Meilen und waren schon hier begeistert von der grandiosen Landschaft.
Bald erspähten wir das erste wilde Tier im Farbenwald, eine Elchdame.
Hier führt es für deutschsprachige Besucher immer wieder zu Verwirrungen. Im amerikanischen heisst der Elch „Moose“ und der Wapitihirsch „Elk“. Dieses Moose jedenfalls kehrte uns seine Rückseite zu und machte sich davon.